Spieglein, Spieglein an der Wand...

11. Juli 2023

Wir leben nicht in der Märchenwelt, in der uns ein Spiegel antworten gibt. Unser Familienalltag ist spürbare Realität. Wieso ich den Blick in den Spiegel trotzdem empfehle und dieser wirksam ist, um Stress, Ärger und Rödeln zu beenden, lesen Sie hier.

… wer ist die schönste im ganzen Land. So heißt es im Märchen und der Spiegel antwortet wahrheitsgemäß „Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen über den sieben Bergen bei den sieben Zwergen ist doch noch tausendmal schöner als Ihr.“ 


Wir leben nicht in der Märchenwelt. Unser Familienalltag ist spürbare Realität. Wir befragen in der Regel auch keinen Spiegel nach dessen Orakel. Die meisten von uns funktionieren mehr oder weniger im Alltag. Viele gehetzt und genervt über dies oder jenes. Die Kinder, der Partner, die Arbeit… Und jetzt komme ich und sage: „Schau doch mal wieder in den Spiegel! Halte inne und frage den Spiegel, was gerade los ist.“ Alle unsere Mitmenschen spiegeln uns, wo wir gerade mit uns selber stehen. Sie spüren, was bzw. wie wir gerade denken. Sie reagieren genau darauf – viel mehr als auf das, was wir gerade sagen oder tun. Unsere Kinder sind Meister im Spiegeln. Da sie noch nicht so verkopft sind wie wir Erwachsenen, spiegeln sie uns 1:1. 


Kinder sind Meister im Spiegeln


Was meine ich damit? Wenn Sie gerade ständig Streit oder Machtkämpfe mit Ihrem Kind haben, dann hält Ihr Kind Ihnen den Spiegel vor. Kinder folgen ihren Eltern gerne! Selbst in der Trotzphase oder in der Pubertät. Ständige Machtkämpfe deuten darauf hin, dass Ihr Kind Ihnen eine persönliche Botschaft vermitteln will über das, was gerade nicht funktioniert. 


Mein Sohn z.B. war eine ganze Zeit lang stets und ständig wütend. „Wutschlumpf“ war in der Zeit unser Kosename für ihn. Auf die kleinste Kleinigkeit reagierte er mit extremer Wut, Türen knallen, Rückzug, Schweigen und Ignoranz. Das halb volle Nutellaglas regte ihn auf, ein Blick, ein Wort, das Gespräch mit seiner Schwester. Egal, was. Wir hatten keine Chance, ihn aus der akuten Wut rauszuholen. 


Es war die Phase, in der wir ihm nicht mehr 100% vertraut haben. Statt ihm zu vertrauen, übten wir Kontrolle aus. Es ging um eines der ständigen Erziehungsthemen dieser Zeit, die Mediennutzung: Handy und PC. Es war wie ein Katz- und Mausspiel mit ihm: Es gab Verabredungen, wie viel Medienzeit er haben dürfe und wir stellten die gerätebezogenen Zeitgrenzen darauf ein. Er fand Wege, wie er diese Zeitgrenzen aushebelte und nutzte diese Schlupflöcher. Wenn wir das bemerkten, folgte die verabredete Konsequenz: Handy weg, PC gesperrt, bis es wieder von vorne los ging. Mit jedem weiteren Mal, wurden wir argwöhnischer und kontrollierten noch mehr. Es war wie in einer Abwärtsspirale. 


Kinder reagieren auf abwertende Meinungen ihrer Eltern

Die Wut von unserem Sohn hörte schlagartig auf, als wir erkannten, dass er gar nicht gegen die auferlegten Medienzeiten vorging, sondern gegen unsere Meinung über ihn, dass er mediensüchtig und schlumpfig sei. Wir kamen zu dieser Meinung, weil wir sein Mediennutzungsverhalten mit dem seiner älteren Schwester verglichen hatten. Bei ihr waren Computerspiele kein Thema, sondern WhatsApp in Dauerschleife und pausenlose Telefonate. Darüber hatten wir eine andere Bewertung als über Computerspiele. In dem Moment, in dem wir die Mediennutzung beider Kinder neu überdachten und unsere bisherige Haltung ihm gegenüber veränderten, fing unser Sohn an zu kooperieren. In allem, nicht nur zur Mediennutzung. In dem Moment, in dem wir ihm wieder vertrauten und ihn gewähren ließen, hörte das Katz- und Mausspiel auf, seine Schulnoten wurden besser und die Stimmung zuhause auch. 


„Spieglein, Spieglein an der Wand, welchen Schlüssel habe ich in der Hand?“ Das könnte eine hilfreiche Frage sein, wenn´s mal wieder nicht so läuft, wie erwünscht mit ihren Kindern und Sie das schnell verändern wollen. 


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